Crank the Web

Crank the Web

Production country: 
us
Edition: 
2002
Format: 
installation
Crank the Web von Jonah Bruckner-Cohen. Scan aus dem Programmheft der transmediale.02.

Crank the Web ist ein Browser, der es dem Besucher ermöglicht, selbst in physikalischer Interaktion durch das Bedienen einer Kurbel die Ladegeschwindigkeit einer Website zu bestimmen. Der Besucher gibt die Adresse einer Website ein, die er aufrufen möchte und beginnt dann zu kurbeln: Die Seite wird geladen, Stück für Stück und in direkter Abhängigkeit von der Kurbel­ geschwindigkeit tauchen Texte und Bilder im Browserfenster auf. Die Idee hinter Crank the Web ist, altertümliche Formen der Automatisierung mit der heutigen, digitalen Telekommunikationstechnologie zu verbinden. Die Kombination von einem einfachen und wohlbekannten Werkzeug wie der Kurbel in Verbindung mit zeitgenössischer Technik ist ein Versuch, verborgene oder üblicherweise nicht wahrgenommene Rechneraktionen transparent zu machen. Brucker-Cohens Arbeit Crank the Web benutzt eine direkte Sprache, die durchaus dem praxis­ bezogenen Gestaltungsansatz des MIT (Massachusetts Institute of Technology) entspricht, an dessen europäischem Ableger- Institut Brucker-Cohen momentan forscht und entwickelt. Doch Brucker-Cohen arbeitete schon vor seiner Zeit am MIT an der Übersetzung von herkömmlichen, grafisch basierten Interfaces in physische Interfaces. Vielleicht ist es gerade die schnörkellose Klarheit und Geschlossenheit der Arbeit, die einen auf der einen Seite für sie einnimmt, auf der anderen Seite aber die ihr auch innewohnende Reflektion auf globale Unterschiede im Zugang zu neuem technischen Equipment und schneller Internetverbindung in den Hintergrund drängt. Die Forderung nach kostenloser und unlimitiert zugänglicher Bandbreite für jedermann transformiert Brucker-Cohen in ein Objekt, das die individuelle Bandbreite in Relation setzt zu der jeweiligen körperlichen Kraft - und eben nicht in Relation zu persönlichem Reichtum.

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