Autopoiesis

Autopoiesis

Production country: 
us
Edition: 
2002
Format: 
installation
Autopoiesis von Kenneth Rinaldo. Scan aus dem Programmheft der transmediale.02.

Der Mensch navigiert stetig durch das Leben und seine Umwelt, ohne ständig vor Augen zu haben, dass sein Handeln von einer Kette aus bewussten und unbewussten Entscheidungen besteht. Rinaldos Installation Autopoiesis fordert den Besucher auf beiden Entscheidungsebenen dadurch heraus, dass die robotischen Skulpturen ein eigenes, künstliches Leben entwickeln, das menschlichem Verhalten verwandt ist. Es entsteht so eine dichte Kommunikation zwischen Besucher und den Skulpturen und ein komplexes Handlungsnetz aus Aktion und Reaktion auf beiden Seiten, der menschlichen und der technischen. Autopoiesis besteht aus zehn musikalischen Roboterskulp­ turen, die mit den Besuchern interagieren und ihr Verhalten in Abhängigkeit vom Besucher unaufhörlich verändern. Der Begriff „Autopoiesis“, wie er von Francisco Varela und Humberto Maturana definiert und weiterentwickelt wurde, bedeutet „Selbst­schöpfung“- ein Charakteristikum aller lebenden Systeme und deutet auf den Anteil künstlicher Intelligenz in der Installation hin. Spionkameras und Infrarot-Sensoren, die in den fragilen Skulpturen aus Cabernet-Sauvignon-Reben und Polyurethan- Gelenken untergebracht sind, erfassen die Anwesenheit von Besuchern. Die Skulpturen reagieren auf Position und Aktion der Besucher, wobei der einzelnen Skulptur eine Art Gruppenbewusstsein implementiert ist und ihre Reaktion also auch in Beziehung steht zu der Wahrnehmung und Reaktion der anderen Skulpturen im System. Die Gruppe von Roboterskulpturen kommuniziert untereinander über eine feste Verkabelung und mit Hilfe hörbarer Telefontöne, die für die Gruppe eine musikalische Sprache darstellen. Gemeinsam mit den Besuchern entsteht so ein einzigartiges audiovisuelles Konzert aus Reaktion und Gegenreaktion, das sich nie wiederholen kann und in Variationen immer wieder neu kreiert wird.

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