Bevor der Ärger beginnt

10.05.2017

Bevor der Ärger beginnt

Am Nachmittag des 16.12.87 fiel die Entscheidung, das VideoFilm Fest '88 ins Leben zu rufen. Beim "Flirt" (meist 23.00) tritt Video in Berührung mit anderen Künsten. In Form von Filmen über Theater, Performance, Malerei - oder als Video-Life-Performance. Dazu eine Installation, interaktives Video - Details dazu auf den 64 Seiten des programmheftes. Vor jeder Vorführung gibt es im Videokino eine kurze Einführung. Alle drei Reihen sind Veranstaltungen des 18. internationalen forums des jungen films im Rahmen der 38. Berliner Filmfestspiele.

 Am Morgen des 9.2.88, um 5.00, gingen die Unterlagen zum Drucker. 54 Tage, um das VideoFilmFest '88 auf die Beine zu bringen. Das Ergebnis: Über 60 Stunden Programm, knapp 100 Bänder; 70 davon in dieser Broschüre beschrieben, ausgewählt aus mehr als 250 Einsendungen. Fie Flut der Bänder setzte früh genug ein, für die Auswahl bestand hinreichend Zeit; doch trotz extra eingerichteter Sondervorführungen blieben nicht genügend Programmplätze - manches gute Band konnten wir nicht unterbringen. Weniger Zeit blieb uns für dieses Broschüre, da unser Anmeldeschluß für die Bänder angesichts der späten Ausschreibung der 29. 01.1988 war, das definitive Programm erst am 01.02. feststand. Wir mußten Kompromisse finden: Nicht alle angeforderten Infos zu den Bändern trafen rechtzeitig bei uns ein, so daß manche Credits nicht ganz vollständig sind; das Layout ist nicht immer von jener Genauigkeit, die wir gerne hätten und nicht alle Tippfehler sind restlos beseitigt. Es fehlte schlichtweg die Zeit - doch die Broschüre als solche war uns zu wichtig, als daß wir auf sie hätten verzichten wollen. Sie soll ein Zeichen setzen ebenso wie das VideoFilmFest '88 überhaupt, eine der wohl größten Video-Veranstaltungen, die es bislang in Berlin gegeben hat. Video , immer wieder gerne als Minderheiten-Kultur apostrophiert, nimmt weiter an Bedeutung und Vielfalt zu - das Spektrum des VideoFilmFestes '88 skizziert das überdeutlich. Bei der Auswahl der Bänder waren uns - neben anderen - zwei Aspekte besonders wichtig: Bei künstlerischen und experimentellen Arbeiten das Erzählen einer Geschichte oder das Bemühen um Inhalte - bloße Elektronik-Tricks hatten keine Chance. Die Möglichkeiten wachsen hier von Jahr zu Jahr und verführen zu billiger Effekthascherei, angesichts derer allenfalls der Laie staunt, einen Moment lang, und dann oft bald gelangweilt ist. Ansonsten haben wir Ausschau gehalten nach Videos, die sich um neue Formen des Dokumenta- rismus bemühen, die Technik von bewußt zur inhaltlichen Akzentuierung einsetzen (etwa die Bänder der Wallonie Image Production aus Belgien, 20.02.).- Drei Programmschienen stellen die Arbeit mit dem Medium auf unterschiedliche Weise vor: Die Inforeihe (meist 19.00) präsentiert Einrichtungen unterschiedlichster Art, die prägend sind für die Videokultur, in ihrer Arbeit und mit Produktionen . Die Forums-reihe (21.00) zeigt die von uns ausgewählten Bänder, außerdem werden hier die im Arsenal gezeigten Videos wiederholt: Internationale Spielfilme, Dokumentationen, Kunst- und Experimentalvideos. Die Programmblöcke sind strukturiert und tragen einen Titel (siehe Kopfleiste der jeweiligen Seite); ein paar Stichworte dazu finden sich auf den Innenseiten des Umschlags. P-S. Nicht glücklich sind wir über manche Bandbeschreibung. Teilweise scheint es, daß die Videoschaffenden sich über ihr" Medium besser ausdrücken können als über Sprache. Wer uns kennt, kennt auch unsere Ansprüche im Hinblick auf Vorführungen - das Programm hält wehr, als es an mancher Stelle zu versprechen scheint.

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