Juke.Bots

Juke.Bots

Production country: 
de
Edition: 
2002
Format: 
installation
Juke.Bots von robotlab. Scan aus dem Programmheft der transmediale.02.

Der DJ als neuer Künstlertypus des ausgehenden 20. Jahrhunderts wird möglicherweise auch noch eine Weile im 21. Jahrhundert seine Position im kreativen Business behaupten können. Doch letztendlich bedient er sich Maschinen, die ihrerseits Töne reproduzieren, die wiederum zum größten Teil auf Maschinen vorproduziert sind. Die individuelle, kreative Arbeit des DJs verblasst so möglicherweise zur reinen Behauptung. Mehr noch, Digitalisierung und User-freundliche Software bedingen eine Inflation der musikalischen Kreativität der Masse, die den DJ-Mythos zusätzlich unterhöhlt. Eine Situation also, die künstlerische Reaktionen provoziert und in den vergangenen Jahren sowohl unterschiedlichste künstlerische Programme zur Sound-Generierung als auch DJ-Roboter, wie zum Beispiel den DJ-I-Robot von Chris Csikszentmihälyi, hervorgebracht hat. Bei den juke_bots nun übernehmen zwei Knickarmroboter die Rolle eines DJs. Sie greifen mit der ihnen eigenen Präzision aus den sie umgebenden Schallplatten jeweils eine und erzeugen im Spiel miteinander durch das Ausführen von verschiedenen Scratchmodi immer neue Soundkompositionen. Nur bedingt kann der Besucher das Spiel der Maschinen mitbestimmen. Ein einfaches Interface gibt die Möglichkeit, die Choreographie der Roboter und ihr Soundsampling zu beeinflussen. Dabei übt die räumliche Präsenz der beiden Maschinen und die Schönheit ihrer zum Teil synchron getakteten, punktgenauen Bewegungen eine seit Fritz Langs Metropolis immer wieder beschworene Faszination aus, die im Kontrast zur Wahrnehmung virtueller Datenräume steht und das Verlangen nach Interaktivität in enge Grenzen verweist. Insofern funktionieren die juke_bots auch oder gerade als reine Performance, die ein im voraus programmiertes Set ausführen.

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