L’Invention des animaux

L’Invention des animaux

Production country: 
ca
qc
Edition: 
2002
Format: 
installation

Ein Flugzeug am Himmel, im weiten Blau eine weiße Silhouette, die wandert, sich verzerrt, wieder entspannt, erneut krümmt. Dazu hohe Töne, ein Fiepen, nicht unangenehm, eher possierlich, das kommt und geht. Die Erfindung der Tiere? Welch bedeutungsschwerer Titel für ein so leichtes Werk. Nicht weniger bedeutungsschwer, nämlich Histoire Naturelle (Naturgeschichte) nannte Max Ernst seine Frottageserie, die er 1923-26 entwickelte und publizierte. Er erfand damit ein ungewöhnliches Verfahren der künstlerischen Produktion, dessen Variante schon Leonardo da Vinci beschrieben hatte: Das Abnehmen einer Struktur, beispielsweise der von Holz oder Stein, durch das Auflegen eines Papiers und das Darüberreiben eines Stiftes. Ernst fertigte nach dieser Methode Bilder an, die eine andere Seite der vertrauten Natur zeigten. Seine Naturgeschichte war ein Spiel mit Naturformen und dem Vexieren von den verschiedenen Bedeutungen, die eine einzelne Form haben kann. An diese Frage nach der Eindeutigkeit von Formen und Eindrücken knüpft die Arbeit Roberts zweifelsohne an. Das Flugzeug, das als solches deutlich zu erkennen ist, wird zum Vogel, ohne seine eigentliche Bedeutung „Flugzeug“ aufzugeben. Der Ton wird zum Vogelgesang, ohne sich wirklich jemals danach anzuhören. Robert hinterfragt mit dieser Arbeit den Sinn von Klassifizierungen, wie sie im Alltag lebensnotwendig sind und dem Menschen von seiner Geburt an vermittelt werden. Einerseits sind diese Konstrukte nützlich, andererseits versperren die auf rationaler Logik und Dualismus aufgebauten Bedeutungssysteme den Blick auf viel weiter reichende Denkkonzepte. Dazu passt, dass es auch keinen endgültig editierten Loop der Arbeit gibt, sondern sich das kurze Video mithilfe einer Software ständig neu editiert.

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