Neue und ungewöhnliche Entdeckungen - Vorwort von Ulrich Roloff-Momin, Senator für kulturelle Angelegenheite

02.05.2017

Neue und ungewöhnliche Entdeckungen - Vorwort von Ulrich Roloff-Momin, Senator für kulturelle Angelegenheite

Video war lange Zeit ein in der "Kulturstadt" Berlin von den Offiziellen vernachlässigtes Medium, obwohl schon seit seiner Entdeckung und speziellen Nutzung im Bereich der visuellen Kunst eine "Szene" (Wolf Kahlen, Wolf Vostell, Mike Steiner und das Video-Forum des Neuen Berliner Kunstvereins) in Berlin vorhanden war. Eine Wandlung hin auch zum breiteren Publikum trat ein, seit die MedienOperative Berlin die Initiative ergriff, ein eigenes Videofestival zu veranstalten, nachdem für das internationale forum des jungen films bei der Berlinale immer mehr Videoentdeckungen zu berücksichtigen waren. Das zeitliche Zusammenspiel mit den Filmfestspielen hat sich in mehrfacher Hinsicht als attraktiv erwiesen: Das fachlich interessierte Publikum findet im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der elektronischen Kunst den Austausch zwischen Film und Video, der sich ständig intensiviert. Das VideoFest ist also keine Marginalie der Filmfestspiele, sondern hat sich in kurzer Zeit zum gleichwertigen Partner entwickelt und sich einen festen Platz im Kalender der internationalen Medienfestivals verschafft. Neben den einzelnen Programmschienen finden außerdem begleitend Treffen, Konferenzen, ein Videomarkt und vor allem auch wieder eine Ausstellung mit Videoskulpturen statt. Zum ersten Mal seit Bestehen des VideoFests werden schließlich mehrere mit Geld dotierte Preise verliehen werden. Alles das zeigt deutlich den hohen Anspruch, den die Organisatoren mit einer bestmöglichen Präsentation des VideoFests 1992 verbinden. Ihnen allen sei gedankt. Dieser Dank ist schließlich auch an die Förderer und Sponsoren weiterzugeben, denn wenn auch das Land Berlin inzwischen die finanzielle Hauptlast der Veranstaltung trägt, so bleibt diese doch auf die wohlwollende Mithilfe öffentlicher und privater Subventionsgeber angewiesen. Besonders die Privaten möchte ich auffordern, sich im Bereich der Medienaktivitäten in Zukunft verstärkt dem kulturellen Engagement zu stellen. Das Haus der Akademie der Künste zu Berlin am Robert- Koch-Platz, obwohl nicht für sie errichtet und wohl bald wieder von den ursprünglichen Besitzern beansprucht, ist ein idealer Ort für ein Festival der Videokultur. Vielleicht können die nachfolgenden Nutzer überzeugt werden, die Räume zumindest gelegentlich für solche kulturellen Anlässe zu überlassen. Ich wünsche dem VideoFest viel Erfolg und dem Publikum neue und ungewöhnliche Entdeckungen sowie produktive Kommunikation.

Ulrich Roloff-Momin, Senator für kulturelle Angelegenheiten

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