The Visitor: Living by Number

The Visitor: Living by Number

Production country: 
ca
Edition: 
2002
Format: 
installation
The Visitor: Living by Number von Luc Courchesne. Scan aus dem Programmheft der transmediale.02.

Wenn tatsächlich eines der Unterscheidungskriterien von Kunst zu Nicht-Kunst ist, dass erstere nicht auf eine kommerzielle Verwertbarkeit ausgerichtet ist, dann bewegt sich die Medienkunst an einigen Stellen zugegebenermaßen an der Grenze zur Nicht- Kunst. Dies mag vor allem daran liegen, dass innovative Medienkunst zum Teil von Künstler-Wissenschaftlern produziert wird, die selbst Forschung betreiben und im Zuge dessen auch Lösungen finden, die über eine künstlerische Verwertung hinaus für eine kommerzielle in Frage kommen. Der interaktive Film, also der Einbezug des Publikums in eine Filmhandlung, ist ein Traum, der von der Filmindustrie sicherlich weder ausgeträumt ist, noch bisher zu einem konsumententaug­ lichen Format entwickelt werden konnte. Luc Courchesne hat sich diesem Konzept von der Seite des Videokünstlers genähert und bereits 1984 erste forschende Schritte in diese Richtung als Co-Autor von Elastic Movies gemacht. The Visitor: Living by Number nun ist das neueste Werk in seiner Reihe von interaktiven Videos. Die Navigation erfolgt über die Stimmen der Besucher, die sich durch das Aussprechen von Zahlen durch die Geschichte bewegen und je nach ihrem intui­ tiven Verhalten das Fortgehen des Geschehens in die eine oder andere Richtung leiten. Wenngleich eine derartig reduzierte Navigation nur ein Etappe auf dem Weg zu einer idealen Interaktion ist, kommt sie durch ihre Verwandtschaft zur menschlichen Kommunikation dem Ziel näher. Ein weiterer Schritt in Richtung einer möglichst immersiven Gestaltung stellt das Panoramaformat der Projektion dar, das dem peripheren Sehen des Menschen entgegenkommt. Nicht zuletzt aber liegt die künstlerische Arbeit in der Gesamtkonzeption, die auf die Selbstreflektion des Besuchers als Teil einer sozialen Gruppe zielt.

share

Related participants: